Tipp 1: Aller Anfang ist schwer

Toller Titel, was? 🙂 Da fang ich doch gleich an mit so einem richtigen Klischee-Titel. Aber so schlecht sind Klischees ja auch wieder nicht. Wir kennen sie so gut, dass wir gleich wissen, was damit gemeint ist. Wieso soll man die Dinge komplizierter machen, als sie sind? Und irgendwo muss man ja anfangen. Denn so geht es mir jetzt hier mit Tutorials schreiben: Ich hab das noch nie gemacht!!! Hilfe! Ich teile also mit Dir das Gefühl eines blutigen Anfängers.
Im Romane schreiben hab ich allerdings ein bisschen mehr Erfahrung. Immerhin schreib ich gerade an meinem zwölften Buch, da lernt man doch so einiges (und macht auch so einige Fehler).
Fangen wir mal damit an: Du hast eine Idee. Du hast sogar eine sehr gute Idee. Nein, eigentlich ist sie sogar absolut revolutionär, vielleicht sogar die beste Idee, die es jemals unter der Sonne gab, und du wunderst dich, warum da eigentlich bis jetzt noch keiner drauf gekommen ist.
Mit diesem beschwingten Gefühl setzt du dich nun an den Computer oder an deine Schreibmaschine … na gut, sagen wir mal Computer, immerhin leben wir im einundzwanzigsten Jahrhundert, holst Anlauf, setzt deine zehn Finger auf der Tastatur ab und … ja Bingo, wie fang ich überhaupt an?
Schreib ich in der Ich-Form? Oder in der dritten Person? Fang ich mit einer direkten Rede an? Oder wie? Und was ist mit der ganzen Grammatik? Was ist, wenn ich zuviele Schreibfehler mache? Fang ich damit an, dass der Protagonist am Morgen erwacht, oder soll ich gleich mitten in einer Kampfszene starten, beginne ich mit einem Prolog oder mit Kapitel 1 oder fang ich überhaupt nicht an?
Weisst du was? Denk erst mal gar nicht so viel. Schreib einfach mal los. Es spielt doch keine Rolle. Du musst diesen Text ja noch niemandem zeigen. Er ist nur für Dich. Willst Du wissen, wie ich mit „Maya und Domenico“ angefangen hab? Nein, das willst Du lieber nicht wissen! Du würdest Dich totlachen. Vielleicht krame ich irgendwann mal die alten Texte raus und stelle ein paar Musterexemplare hier rein. Ich habe mindestens zwanzigmal angefangen und die Seiten immer wieder rausgerissen. Ich stamme noch aus dem letzten Jahrtausend, weisst Du, wo sich ein Normalsterblicher noch keinen Computer leisten konnte. Ich musste mich mit Heft und Bleistift begnügen (und einem Schreibkrampf im rechten Arm). Du hast es heute also viel, viel leichter als ich damals. Du kannst ja alles wieder löschen und ändern, wenn es Dir nicht gefällt. Das konnte ich nicht. Ich musste die Seiten rausreissen und nochmal ganz von vorne anfangen. Und es hat ganze zwanzig Jahre gedauert, bis aus „Maya und Domenico“ was geworden ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es bei Dir nicht so lange dauern wird 😉
Also: Mach Dir mal nicht zu viel Sorgen um den Anfang. Schreib einfach mal und hab Spass dabei. Denn je mehr Du schreibst, umso mehr nimmt Deine Geschichte Form an und umso besser lernst Du Deine Figuren kennen. Übrigens mache ich das heute auch immer noch so, und nun sitze ich gerade an Time Travel Girl Teil 3. Der Text sieht noch aus wie ein Heuhaufen. Du würdest den so garantiert nicht lesen wollen. Aber das musst Du ja auch nicht. Bis zum Ende werde ich den auch schön aufgeräumt haben 😉
Also, worauf wartest Du? Fang an! Ich suche händeringend nach neuen guten Büchern, die ich verschlingen darf! 😀
Und denk daran: Das Schreiben ist ein Handwerk, das erlernt werden muss. Wie heisst es so schön: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen!
Letzte Änderung: 19. Februar 2018